Montag, 17. Januar 2011
Leberecht Haehnlein am Rheinkilometer 718
leberecht haehnlein, 21:50h
Die gewöhnlichen* Abenteuer des Herrn Leberecht Hähnlein.
* in der Bedeutung von durchschnittlich oder bedeutungslos.
15.1.2011 - Stromkilometer 718
Jetzt, wo der Fluß durch das Schmelzwasser der Schneemengen wochenlang anhaltender Schneefälle im vergangenen Monat und den mit erreichen leicht höherer Tagestemperaturen ungewöhnlich vielen und ergiebigen Regenstunden, stark angeschwollen war, kostete die einfache Fahrt der Auto-und Personenfähre vom linksrheinischen Ufer zum gegenüberliegenden Fähranleger erstaunlicherweise immer noch drei Euro für einen PKW mit Fahrer und einem weiteren Euro für jeden weiteren Fahrzeuginsassen. Und das, obwohl die Fahrstrecke über diesen mittelmäßigen und lediglich durch sein hohes Schiffsverkehraufkommen bedeutenden europäischen Fluß doch länger geworden war. Verwunderlich, wird doch in unserer Zeit nahezu alles und jedes nach seinen betriebswirtschaftlichen Aspekten bewertet und in Geldwert verhandelt. Die Fähre fährt länger, seine Maschine läuft länger und wegen der stärkeren Strömung auch höher drehend, verbraucht dementsprechend mehr als üblich Betriebsstoffe, und auch das Betriebsmittel Personal, für den Passagier sichtbar dargestellt durch ein einziges Männlein mit Geldbeutel und Ticketrolle, wird in gegenteiliger Weise weniger gründlich genutzt. Schlicht, weil der Tag nun mal nur eine bestimmte Anzahl Fahrstunden aufweist und die Fähre den Fluß deutlich weniger oft quert, als in normalen Wasserstandszuständen üblich. Aber wahrscheinlich wird es genau dieser Faktor Zeit sein, der einer durch die kostenträchtigeren Verhältnisse begründete Fahrpreiserhöhung im Wege steht.
„So wird es sein,“ denkt sich Herr Hähnlein, und ordneten seinen warmen Wollschal unter dem dicken Longjacket , weil der sich doch etwas zu sehr der Schwerkraft ergeben hatte und es am freien Hals und Nacken mittlerweie etwas unangenehm kalt wurde. Den Reißverschluß und die darüberliegende Knopfleiste eben dieser Jacke neu schließen und den Hut etwas tiefer in die Stirn drückend, wandte er seinen Blick von der ablegenden Fähre und schritt langsam und bedächtig auf dem Seitenstreifen des Fahrdamms vom Fähranleger , dem Gewässer den Rücken kehrend und interessierten Blicks auf das Fahrverhalten der wenigen Personenwagen, die vor Minuten eben diese Fähre verlassen hatten und nun zur Hauptstraße strebten.
„Sie werden neue Tickets mit neuen Preisen drucken müssen; die Preistafel zu beiden Ufern an den Fähranlegern ändern müssen, und bis das alles geschehen ist, hat der Fluß wieder seine gewohnten Wassermengen und Distanzen. Ja, wenn die Fährenbetreiber könnten wie sie wollten , dann wäre es schon teurer.“ Und dass sie wollten, daran hatte Herr Hähnlein keinen Zweifel – wäre nur zuviel Arbeit, Kosten und Änderei, diese dauernden Preisschwankungen im Rhytmus des Zu-und Abnehmens dieses Fließgewässers. Dabei sah es zur Zeit tatsächlich so aus, als ob der Pegelstand des Flusses in den nächsten Tagen und möglicherweise sogar Wochen weiter stiege, denn die allgemein bekannten Gegebenheiten sprachen dafür. Es hatte wochenlang landesweit Schnee und Eis gegeben und trotzdem, daß es seit Tagen taute und es mehr Regenstunden als trockene Tagesstunden gab, war der größte Teil des Landes immer noch unter einer dicken Schneedecke gelegen. Gut, in den letzten Tagen regnete es nicht mehr ganz soviel und in den höheren Gebieten schneite es nicht mehr ganz so heftig. Aber es taute immer noch und mehr, je nach Höhe über dem Mehresspiegel, mehr oder weniger. Aber auf das gesamte Wassereinzugsgebiet des Rheins bezogen nahmen diese Zuflußmengen stündlich zu. Es war abzusehen, daß bald die Zufahrtsrampe der Fähre soweit unter Wasser stehen würde, daß ein sicherer Fährbetrieb im Hinblick auf sichere Auf-und Abfahrt der zu trajektierenden Fahrzeuge schlicht unmöglich würde. Herr Hähnlein vermutete gar, daß selbst nach Einstellung des Fährbetriebs sich die Flußbreite noch erheblich verbreitern würde, die noch zufließenden Wassermengen waren danach. Die Gastwirtschaft zum Fährhaus schildertextete dauerhaft „täglich ab 9 Uhr Frühstücksbüffet“ , und während er den Parkplatz und seinen Personenwagen erreicht hatte und sich für die Abfahrt gurtete, lächelte er etwas boshaft und fand, dass „bei anhaltend steigendem Wasserstand es eher unwahrscheinlich werde, in einigen Tagen dieses 9-Uhr Frühstücksbüffett trockenen Fußes zu erreichen“.
Motor an, und ab !
* in der Bedeutung von durchschnittlich oder bedeutungslos.
15.1.2011 - Stromkilometer 718
Jetzt, wo der Fluß durch das Schmelzwasser der Schneemengen wochenlang anhaltender Schneefälle im vergangenen Monat und den mit erreichen leicht höherer Tagestemperaturen ungewöhnlich vielen und ergiebigen Regenstunden, stark angeschwollen war, kostete die einfache Fahrt der Auto-und Personenfähre vom linksrheinischen Ufer zum gegenüberliegenden Fähranleger erstaunlicherweise immer noch drei Euro für einen PKW mit Fahrer und einem weiteren Euro für jeden weiteren Fahrzeuginsassen. Und das, obwohl die Fahrstrecke über diesen mittelmäßigen und lediglich durch sein hohes Schiffsverkehraufkommen bedeutenden europäischen Fluß doch länger geworden war. Verwunderlich, wird doch in unserer Zeit nahezu alles und jedes nach seinen betriebswirtschaftlichen Aspekten bewertet und in Geldwert verhandelt. Die Fähre fährt länger, seine Maschine läuft länger und wegen der stärkeren Strömung auch höher drehend, verbraucht dementsprechend mehr als üblich Betriebsstoffe, und auch das Betriebsmittel Personal, für den Passagier sichtbar dargestellt durch ein einziges Männlein mit Geldbeutel und Ticketrolle, wird in gegenteiliger Weise weniger gründlich genutzt. Schlicht, weil der Tag nun mal nur eine bestimmte Anzahl Fahrstunden aufweist und die Fähre den Fluß deutlich weniger oft quert, als in normalen Wasserstandszuständen üblich. Aber wahrscheinlich wird es genau dieser Faktor Zeit sein, der einer durch die kostenträchtigeren Verhältnisse begründete Fahrpreiserhöhung im Wege steht.
„So wird es sein,“ denkt sich Herr Hähnlein, und ordneten seinen warmen Wollschal unter dem dicken Longjacket , weil der sich doch etwas zu sehr der Schwerkraft ergeben hatte und es am freien Hals und Nacken mittlerweie etwas unangenehm kalt wurde. Den Reißverschluß und die darüberliegende Knopfleiste eben dieser Jacke neu schließen und den Hut etwas tiefer in die Stirn drückend, wandte er seinen Blick von der ablegenden Fähre und schritt langsam und bedächtig auf dem Seitenstreifen des Fahrdamms vom Fähranleger , dem Gewässer den Rücken kehrend und interessierten Blicks auf das Fahrverhalten der wenigen Personenwagen, die vor Minuten eben diese Fähre verlassen hatten und nun zur Hauptstraße strebten.
„Sie werden neue Tickets mit neuen Preisen drucken müssen; die Preistafel zu beiden Ufern an den Fähranlegern ändern müssen, und bis das alles geschehen ist, hat der Fluß wieder seine gewohnten Wassermengen und Distanzen. Ja, wenn die Fährenbetreiber könnten wie sie wollten , dann wäre es schon teurer.“ Und dass sie wollten, daran hatte Herr Hähnlein keinen Zweifel – wäre nur zuviel Arbeit, Kosten und Änderei, diese dauernden Preisschwankungen im Rhytmus des Zu-und Abnehmens dieses Fließgewässers. Dabei sah es zur Zeit tatsächlich so aus, als ob der Pegelstand des Flusses in den nächsten Tagen und möglicherweise sogar Wochen weiter stiege, denn die allgemein bekannten Gegebenheiten sprachen dafür. Es hatte wochenlang landesweit Schnee und Eis gegeben und trotzdem, daß es seit Tagen taute und es mehr Regenstunden als trockene Tagesstunden gab, war der größte Teil des Landes immer noch unter einer dicken Schneedecke gelegen. Gut, in den letzten Tagen regnete es nicht mehr ganz soviel und in den höheren Gebieten schneite es nicht mehr ganz so heftig. Aber es taute immer noch und mehr, je nach Höhe über dem Mehresspiegel, mehr oder weniger. Aber auf das gesamte Wassereinzugsgebiet des Rheins bezogen nahmen diese Zuflußmengen stündlich zu. Es war abzusehen, daß bald die Zufahrtsrampe der Fähre soweit unter Wasser stehen würde, daß ein sicherer Fährbetrieb im Hinblick auf sichere Auf-und Abfahrt der zu trajektierenden Fahrzeuge schlicht unmöglich würde. Herr Hähnlein vermutete gar, daß selbst nach Einstellung des Fährbetriebs sich die Flußbreite noch erheblich verbreitern würde, die noch zufließenden Wassermengen waren danach. Die Gastwirtschaft zum Fährhaus schildertextete dauerhaft „täglich ab 9 Uhr Frühstücksbüffet“ , und während er den Parkplatz und seinen Personenwagen erreicht hatte und sich für die Abfahrt gurtete, lächelte er etwas boshaft und fand, dass „bei anhaltend steigendem Wasserstand es eher unwahrscheinlich werde, in einigen Tagen dieses 9-Uhr Frühstücksbüffett trockenen Fußes zu erreichen“.
Motor an, und ab !
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